Sitten und Bräuche sloh
Sitten und Bräuche
In der Gemeinschaft gewachsene und überlieferte Lebens - und Arbeitsformen geben
Informationen über Mentalität und Kultur, Sprache, Wesenszüge und Eigenarten und Zusammenleben seiner
Bewohner.
Früher spielte sich das Leben des Handwerkers hauptsächlich innerhalb des Kirchspiels ab. Hier
wurde geboren, gearbeitet und zur letzten Ruhe gebettet. Die Menschen waren von festen Ordnungen umgeben. "Die dörfliche Sitte war eine Macht,
der sich jeder beugte". Mit dem Wandel des gesellschaftlichen Lebens und Arbeitens hat sich auch die Ausgestaltung der noch überlieferten Sitten
und Gebräuche verändert.
Feste im Lebenslauf - Geburt und Kindtaufe Die Hausgeburt mit Hilfe der dörflichen
Hebamme ist heute überwiegend durch die Geburt im Krankenhaus abgelöst. Das freudige Ereignis kann aber auch durch den Klapperstorch oder
Kinderwagen auf dem Dach oder in Form einer Wäscheleine mit Babywäsche vor dem Haus verkündet werden. Wurde früher die Kindtaufe sobald wie
möglich, häufig schon am dritten Tag, im Hause vorgenommen. Heute hat sich die kirchliche Taufzeremonie durchgesetzt.
Verlobung, Polterabend und Hochzeit. Die Hochzeit wird durch den vorausgehenden Polterabend und das Kranzbinden
angekündigt, wenn die Brautleute dazu geladen haben. Zur Stärkung der Polterabendgäste werden Branntwein und Butterkuchen gereicht. Am Hochzeitstag
ging es mit Pferd und Wagen zur Kirche. Heute werden die Brautleute meist mit den Pferdestärken unter der blumengeschmückten Kühlerhaube zur
Trauung "kutschiert". Manchmal ist die Straße dorthin von Kindern des Ortes mit Seilen abgesperrt und das Brautpaar erkauft sich mit
Süßigkeiten oder Geld die Weiterfahrt. Die älteren Leute im Dorf werden sich erinnern können, wie zu ihrer Zeit noch nach alter Sitte die
Hochzeitstafel auf der Diele ausgerichtet wurde. Als die Gasthäuser Säle erhielten, begann man damit, dort das Hochzeitsessen auszurichten. Es
wurden die traditionelle "Hochzeitssuppe" und weitere Speisen gereicht und anschließend getanzt.
Pfingsten – Schützenfestzeit Mit dem sieben Wochen nach Ostern folgenden Pfingstfest ist in unserer Region das
Pfingstbaumaufstellen verbunden. Die Birken als eine der ersten Bäume, die den Frühling ankündigen, werden als Pfingstmaien aus den Wäldern geholt
und vor den Haustüren aufgestellt. Die Landjugend ist zu dieser Zeit besonders rege, sollen doch die Freundin oder Verlobte, der Wirt des Dorfes oder
Geschäftsleute mit einem Maibaum vor der Haustür beschenkt werden. Für die Schützenvereine in Ahausen, Bötersen, Eversen, Hassendorf, Hellwege,
Horstedt, Sottrum, Reeßum, Taaken und Umgegend und Winkeldorf beginnt in der Zeit um Pfingsten eine besonders aktive Zeit. Das Abholen des
Vorjahres -Schützenkönigs mit Musik, das Ausschießen des neuen Schützenkönigs, der auf der Schießscheibe den besten Schuß abgegeben hat, die
Ehrung durch die silberne Medaillen-Königskette, das Annageln der hölzernen Schießscheibe am Hause des Schützenkönigs umgeben die Feierlichkeiten
der zahlreichen Schützenfeste in unseren umliegenden Gemeinden.
Herbst – Erntefestzeit
Im Herbst zu den
Erntefesten leben ebenfalls die überlieferten Bräuche wieder auf. Neben der kirchlichen Erntedankfeier spielt das Schmücken der
Erntewagen, die sich in unseren Gemeinden zu Umzügen zusammenfinden, eine große Rolle. Auf dem FestzeIt hängt meist eine von der Landjugend
gebundene Erntekrone. Mit Gesang, Tanz und gutem Essen wurde früher wie auch heute das Erntefest begangen.
Er ist für
die Bevölkerung im gesamten Umland ein beliebter Treffpunkt von Familien, pflichtgemäße Anlaufstelle für Jugendliche und eine gern gesehene
Abwechslung für ältere Einwohner. Ein Karussell, Autosscooter, Stände mit kulinarischen Jahrmarktköstlichkeiten gehören zu den Angeboten
der Marktbeschicker. Die Festorganisation beginnt Freitag abends mit einer Disco, ab Sonnabend Mittag öffnet der bunte Markt und führt abends in den
großen Marktball im Festzelt. Am Sonntag werden im Festzeit dann Kaffee und Kuchen angeboten und bietet somit die Gelegenheit, in Ruhe ein
Schwätzchen halten zu können.
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