Das Leben in der Stadt und im Dorf
Schon zwanzig Jahre wohnt unsere Familie in einem siebengeschossigen Haus einer Großsiedlung am Rande der Stadt. Diejenigen, die auf dem Lande
wohnen, behaupten sehr oft, daß sie niemals in der Stadt wohnen wollten und schon überhaupt nicht in einem Hochhaus. Nur hat das Wohnen in der Stadt
wie auf dem Lande seine positiven und negativen Seiten. Befassen wir uns zunächst mit dem Leben in der Stadt.
Die Stadt ist für die umliegenden Dörfer das Zentrum sämtlichen Geschehens. Die Menschen fahren aus den unterschiedlichsten Ecken hierher, um
unerläßliche Dinge zu kaufen – nicht nur Bekleidung und Schuhe, Bedarf für Haushalt und Garten, sondern vor allem Lebensmittel. In der Stadt, in
der eine große Menge Menschen wohnen, finden wir eine Menge Geschäfte, die ein unterschiedliches Warensortiment anbieten. Hier funktioniert auch
eine gewisse Konkurrenz, so sind wir also nicht nur auf einen Verkäufer mit hohen Preisen für verkaufte Waren angewiesen. Wir können auch, wenn wir
den Einkauf beendet haben, auf eine Tasse Tee oder Kaffee in die nächste Kaffeestube, Konditorei oder in das nächste Restaurant gehen. Und das ist
auch einer der vielen Vorteile. Wenn wir gerade keine Lust zum Kochen oder eine Menge anderer Arbeiten haben, genügt es, den Telefonhörer abzunehmen
und sich einen Tisch für ein Mittag- oder Abendessen in unserem beliebten Restaurant zu bestellen. In der Stadt gibt es eine große Menge solcher
Betriebe, die ihre Dienste nicht nur am Tag und bis spät in die Nacht anbieten, sondern die ganze Nacht lang.
Die Stadt ist hauptsächlich ein Synonym für den Ort allen kulturellen Geschehens. Hier werden Messen, Festivals, Auftritte von Musikund Tanzgruppen,
Ausstellungen des Schaffens bekannter und beginnender Maler, Fotografen und anderer Künstler durchgeführt. Fast hätten wir die am meisten besuchten
Kultureinrichtungen für die jüngsten und die ältesten Generationen vergessen – Kinos und Theater. Fast jede Stadt hat ihr Kino, wohin man zu
Unterhaltung in der Freizeit geht, aber auch zu Bildungsveranstaltungen und zum Erwerb neuer Erkenntnisse. Jede Stadt kann sich leider nicht eines
Theaters rühmen. In der Mehrheit müssen wir zu einer Theatervorstellung in irgendeine der umliegenden größeren Städte fahren. Wir dürfen auch
nicht vergessen, daß wir verschiedene Sporteinrichtungen in der Stadt haben – Winterstadions, Schwimmbäder und Hallenbassins, Spielplätze,
Tennisplätze, Fitneßzentren usw. Sehr oft werden verschiedene Sportaktionen durchgeführt. Es handelt sich um Athletikwettkämpfe, Begegnungen im
Volleyball, Handball, Fußball, Baseball, Softball, weiterhin Gymnastik- und Schwimmwettkämpfe. Gegenwärtig entwickelt sich in unserer Republik ein
früher sehr beliebtes Steckenpferd – das Reiten. Auch in den Städten entstehen viele Reiterklubs, wohin die Mehrhleit der Kinder und jungen Leute
geht, um sich um die Tiere zu kümmern und auf ihnen reiten zu lernen. Die städtische Kulturorganisation bemüht sich, den Kindern den Mangel an
Bewegung in der Natur an frischer Luft zu ersetzen. Für die Kinder von den jüngsten Jahren an werden Unterhaltungsspiele, Tage voller Wettbewerbe
und Bewegung veranstaltet. In der Woche können die Kinder zahlreiche Interessenzirkel und am Wochenende zusammen mit den übrigen Kameraden in die
Natur fahren.
Ein Charakteristikum der Stadt ist, daß sich hier eine hinreichend große Menge Schulen befindet – Grund-, Mittel-, berufsausbildende Schulen und
manchmal auch Hochschulen. Eigenen Voraussetzungen entsprechend können wir uns eine Schule mit gewünschter Orientierung wählen. Die Gegenwart
bietet uns Bildungsmöglichkeiten in Sprach-, naturwissenschaftlichen, kirchlichen und anderen Schulen an. Weil die Kinder in der Stadt allerdings nur
wenig Gelegenheiten haben, in grüne und gesunde Wälder zu kommen, werden in den am meisten verunreinigten Gebieten sogenannte Schulen in der Natur
veranstaltet. Das bedeutet, diese Kinder fahren in eine Landschaft mit noch gesunder Natur, atmen hier frische Luft, lernen Bäume, Pflanzen und Tiere
kennen, die sie in der Stadt bei weitem weniger beobachten können. Bewegung in sauberer Natur härtet ab, steigert die körperliche und seelische
Kondition. Außer den angeführten, aber auch vielen weiteren Tätigkeiten, lernen die Kinder selbstverständlich. Sie kehren dann erholt, frisch,
glücklich und lustig nach Hause zurück.
Vor einer Weile haben wir das Problem erwähnt, dem wir immer mehr und mehr in unserer Gesellschaft begegnen. Es handelt sich um die Verunreinigung
von Wasser, Natur, Luft und Umwelt. Die Umwelt, die uns umgibt, ist oft so dicht mit Geschäften und anderen Gerbäuden verbaut, daß hier nur einige
Quadratmeter für ein Stückchen grünen Rasen, ein Beet mit kräftig bunten Blumen oder einer Reihe Bäume übrigbleibt. Wir selbst werden uns desen
eigentlich nicht bewußt, wie unser Organizmus unter dem Mangel an Grün leidet, das wir vor kurzem noch vor Augen hatten und das wir nun herzlos
zerstören. Werke in den Städten, deren hohe Schornsteine ohne Unterlaß Schwefeldioxid und weitere giftige Gase ausstoßen, verunreinigen nicht nur
die Umwelt in ihnen. Der Wind trägt die giftigen Stoffe Kilometer weit davon, wo wir schwerlich eine Fabrik finden können. So leiden die umliegende
Natur, die Tiere und die Menschen. Aber kehren wir nunmehr zurück. Wie wir bereits sagten, ist die Luft in den Städten oft so verdorben, daß die
Menschen nicht hinausgehen können. Täglich informiert uns der Nachrichtendienst über die Konzentration von Schad- und anderen Stoffen in der
Luft.
Diese giftigen Stoffe werden allerdings nicht nur von Fabriken produziert, sondern auch vom Verkehr. Keine Stadt kommt vorerst ohne Zugbahnhof,
Busnetz, Straßenbahnen und Trolleybusse aus. Selbstverständlich würde es uns gefallen, wenn wir mit einer ökologisch sauberen Metro fahren
könnten, die nicht nur keinen Platz auf den Straßen einnimmt, sondern hauptsächlich schnell ist. Wir müssen allerdings die Frage lösen: Woher
Geld für den Aufbau nehmen? Nimmt das Netz die gewünschte Menge Reisende auf? Und so überlassen wir das Verkehrs problem der künftigen
Generation.
Und wie sehen die Beziehungen zwischen den Menschen in den Städten aus? Vielleicht ist es eine etwas altmodische Ansicht, aber es scheint, daß die
Menschen in den Städten für sich nicht so viel Zeit haben. Die Kinder können den ganzen Tag im Sandkasten oder auf dem Spielplatz spielen und gehen
nur nach Hause, um zu essen. Mit fortschreitender Zeit schließen sie sich verschiedenen Gruppen an, beginnen zu rauchen, lernen Alkohol und Drogen
kennen. Wie kann man dem vorbeugen und diese Situation verhindern? Eine Möglichkeit wäre, und das ist wahrscheinlich das Beste, daß die Eltern von
Geburt an ihre Schutzbefohlenen achten, ihnen helfen und sich bemühen, deren Probleme zu verstehen.
Eine weitere Lösung wäre, sich auf das Land umzuziehen. Die Menschen leben hier in der Mehrheit im eigenen Familienhaus mit Garten und Bäumen und
Blumen. Nach 1989 wurde einigen Familien Eigentum in Form von Feldern, Wäldern und Wiesen zurückgegeben. Die Menschen auf dem Lande können für
ihren Bedarf oder auch nur zur Freude gesundes Gemüse anbauen – Kartoffeln, Möhren, Petersilie, Zwiebeln usw.; Obst wie Äpfel, Birnen, Pflaumen,
Kirschen, Aprikosen usw.; und Getreide anbauen. Einen Teil der Ernte können sie dann verkaufen, ihn für den eigenen Bedarf oder für die Haustiere
belassen. Fast jeder Mensch in einem Dorf züchtet irgendwelches Geflügel – Hühner, Enten, Puten; weiterhin Kaninchen, Schafe, Kühe und Schweine.
Ein echtes Haus-Schlachtfest ist in unserer Republik ein wenig wie eine Zeremonie. Zweimal bis dreimal pro Jahr treffen sich Verwandte und Bekannte,
helfen bei der Arbeit und lange wird dann gegessen und getrunken. Die Menschen auf dem Land können jederzeit einen Ausflug und Spaziergänge in der
näheren Umgebung unternehmen, Heilkräuter für Tee oder auch Pilze für den Winter sammeln gehen. Die Menschen ernähren sich häufig von der
Landwirtschaft.
Ein großes Problem im Dorf ist der Verkehr. In einige Orte fährt der Bus nur zwei- oder dreimal täglich. Deshalb gehen viele zu Fuß oder fahren
Rad. Die Menschen haben auch wenige Möglichkeiten, voll am kulturellen Leben teilzunehmen. Der Mensch gewöhnt sich aber an alles – wie man zu
sagen pflegt. Und so hat sich die Mehrheit von uns mit dem Platz ausgesöhnt, an dem er wohnt. Sei es in der Stadt oder im Dorf.
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